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Unsere Kirchen

Unsere Kirchen

Die sechs Kirchengebäude in unserem Seelsorgebereich sind zugleich Glaubens- und Zeitzeugen, sie spannen einen Bogen vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Gotteshäuser sind in Stein gefasste Geschichte, sie erzählen viel über die Menschen, ihr Leben und ihren Glauben.

Kirchengebäude sind der Versuch gläubiger Menschen den Abstand von Himmel und Erde zu überwinden indem sie Gott eine symbolhafte, würdige Wohnung auf Erden bereiten.  Sie sind aber immer auch Zeitzeugen und erzählen uns etwas über ihre Entstehungszeit und unterliegen dem Wandel.

Kirchen sind geprägt von theologischen und philosophischen Überzeugungen, den Wertvorstellungen ihrer Erbauer, ihre Konstruktion und Ausgestaltung hängt von den verfügbaren Materialien und den technischen Möglichkeiten der Entstehungszeit ab. Die Ausstattung und Gestaltung unterliegen Moden und Trends. Kirchen sind Erinnerungsräume und Begegnungsstätten – in jedem Fall sind sie mehr als Mauern, Glas und Steine.

Christus König

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die alte Pfarrkirche St. Clemens für wachsende Bevölkerung in Horrem zu klein geworden. Der geplante und genehmigte Neubau auf einem von Maximilian Berghe von Trips der Gemeinde geschenkten Grundstück konnte wegen des ersten Weltkriegs nicht durchgeführt werden. Erst Mitte der 1920er Jahre wurde erneut mit der Planung begonnen.

Die in den Jahren 1930/1931 erbaute Kirche Christus König weist eine klassische West-Ost-Ausrichtung auf und trägt den Stempel des technischen Zeitalters. Die Architekten Eduard Endier und Karl Band errichteten den Kirchenbau in Stahlskelettbauweise. Das nach außen nicht sichtbare tragende Stahlgerüst festigt die Außenwände des Hauptschiffes, des Chores und des Turmes und trägt die Dachkonstruktion, die Turmgeschossdecken und den Glockenstuhl. Der Außenhülle ist in ortsüblichen Backsteinen und Klinkern aufgemauert. Der schlanke seitliche Glockenturm (31 m) überragt das Langhaus und ist von weitem sichtbar.

Die Kirche ist wurde mit einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen und einer für Basiliken typischen Holzbalkendecke erbaut. Der sich dem Mittelschiff anschließende großräumige Hochchor wird von einer großflächigen Darstellung des Auferstandenen Christus dominiert. Die beiden Kanzeln und Seitenaltäre wurden im Zuge der 1993 durchgeführte Umgestaltung des Chorraums entfernt.

Links neben dem Chor befindet sich die auch unmittelbar von außen zugängliche Barbarakapelle, von der aus große lichte Bogenöffnungen den Blick in den Chorraum freigeben. Unter Ausnutzung des Höhenunterschiedes im Gelände wurden unter dem höherliegenden Chor Räume ausgebaut, die heute Platz bieten für die Messdienersakristei, das Pfarrbüro und das Pfadfinderheim. 

Heilig Geist

Die Kirche Heilig Geist in Neu-Bottenbroich wurde in den Jahren 1965 und 1966 erbaut. Die Innenausstattung stammt aus den späten 1970er Jahren.

Neu-Bottenbroich und seine Kirche Heilig Geist sind ein Ergebnis des Braunkohletagebaus, dem der Ursprungsort Bottenbroich unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen ist. Bottenbroich hat eine mindestens 800 Jahre alte Geschichte. Der Ort lag im Gebiet des heutigen Marienfeldes. Bottenbroich war ein bekannter Marienwallfahrtsort mit einem Bild der Schmerzhaften Muttergottes aus französischem Kalkstein (um 1420). Es handelt sich um ein Werk der Kölner Schule und gilt als eine der schönsten Vesperbilder des Rheinlandes. Im Altar von Heilig Geist wurde eine Kopie des Gnadenbildes eingearbeitet, das Original befindet sich heute in St. Maria Himmelfahrt in Frechen-Grefrath.

Die Clemenskirche hat eine abwechslungsreiche und weit zurückreichende Geschichte. Neben Spekulationen um mögliche, vorchristliche Opferstätten in diesem Gebiet – keltische und römische Siedlungsfunde legen dies nahe – kann es als gesichert angesehen werden, dass hier verschiedene Befestigungsanlagen aus karolingischer Zeit standen und in diesem Zusammenhang, noch vor dem Jahr 1000, eine erste Kirche errichtet wurde. Im 11. Und 12. Jahrhundert wurde aus der karolingischen Saalkirche durch mehrere Anbauten eine dreischiffige durchaus respektable romanische Dorfkirche die im 15. Jahrhundert im Stil der Spätgotik umgestaltet wurde. Die heutige Gestalt erhielt die Clemenskirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert durch einen Erweiterungsbau und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in den 1950er und 1970er Jahren. 

In der Kirche befinden sich ein barocker Altar aus dem 17. Jahrhundert, ein Kreuzigungstriptychon von 1530 aus den Niederlanden, Reste eines spätgotischen Chorgestühls aus dem 16. Jahrhundert und mehrere Holzfiguren aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

Im Romanischen Turm befinden sich zwei wertvolle historische Glocken. Die „Marienglocke“, eine Glocke aus dem Jahre 1453, stammt wohl aus der gleichen Werkstatt wie die Kölner Domglocken „Speziosa“ und „Preciosa“ und die „Clemensglocke“ aus dem Jahr 1648. Ergänzt wird das Geläut durch die Josefsglocke (gegossen 1960). Die ursprüngliche dritte Glocke, die „Katharinenglocke“ von 1648, wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.

Weitere Informationen

Die Kirche in Götzenkirchen wird zum ersten Mal im Jahre 1262 in einer Urkunde des Mariengradenstiftes zu Köln erwähnt. Der römische Diakon Cyriakus gehörte zu den „Hausheiligen“ der Ottonen. Erzbischof Anno II., Gründer des Marienstiftes, zu dessen Besitz Götzenkirchen ab 1286 gehörte, war ein Förderer der Verehrung des Hl. Cyriakus.

Im Jahr 1770 wurde die baufällig gewordene Kirche aus dem 13. Jahrhundert durch den heutigen barocken Neubau ersetzt. Der vierachsige Saalbau ist in sparsamsten barocken Formen gestaltet. An der Westseite steht der ungegliederte dreigeschossige Turm. Am Westeingang steht das Taufbecken mit Deckel aus Bronzeguss aus dem Jahr 1626. Aus der Abteikirche Knechtsteden erhielt die Kirche die Barockkanzel. Aus der früheren mittelalterlichen Kirche stammen die Glocken, der Taufstein, die Holzfiguren der heiligen Antonius und Sebastianus sowie die Pieta. 

Nach Kriegsschäden und Schäden durch den Braunkohlenabbau wurde die Kirche und ihre wertvolle Inneneinrichtung im Jahr 1966 grundlegend renoviert.

St. Maria Bauzeichnung

Im Kriegsjahr 1942 weiht Pfarrer Stratmann die Pfarrgemeinde der Gottesmutter Maria und gelobt, wenn Sindorf von starken Kriegszerstörungen verschont bleibt, eine neue Kirche zu Ehren der Gottesmutter zu bauen. Dieses Gelöbnis wird 1953 in die Tat umgesetzt. 

Auf einem von der Familie Pohl der Gemeinde geschenkten Grundstück wir die neue Kirche St. Maria Königin erbaut und 1956 geweiht. Das Erzbistum Köln ist damals mit den Architekten Gottfried Böhm, Fritz Schaller und Rudolf Schwarz das Zentrum des modernen Kirchenbaus in Deutschland und Europa. Fritz Schaller legt für den Sindorfer Neubau einen kühnen Entwurf vor. 

St. Maria Königin ist als Prozessionsweg konzipiert und symbolisiert das Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit. Mit der Kombination der Baumaterialien Stahlbeton, Glasbausteinen und Ziegelmauerwerk hat man kaum Erfahrung und die Innenausstattung ist sehr puristisch. Es gibt keine Heiligenfiguren und kaum Farbe. Die Kirche ist durch die Glasgiebel und das Glaslamellendach sehr hell aber die wenigen farbigen Fenster sind klein und in ihrer Darstellung der Lauretanischen Litanei sehr abstrakt. Die Gemeinde fremdelt mit dem Neubau. So werden die in den Folgejahren notwendigen Renovierungen und wegen des 2. Vatikanischen Konzils notwendigen Anpassungen an die veränderten liturgischen Vorgaben auch genutzt mehr Farbe und figürlichen Schmuck in den Kirchenraum zu bringen. Nach einigen geschmacklichen Irrungen und Wirrungen ist heute die Innenausstattung stimmig und wirkt so als ob es immer schon so gewesen sei. Der Kirchenraum und die im Eingangsbereich integrierte Marienkapelle werden neben Gottesdiensten auch gerne für Konzerte, Vorträge und Veranstaltungen genutzt.

Ulrichkirche

Der Heilige Ulrich als Pfarrpatron der alten Kirche zählt zu den ältesten Pfarrpatronen der Erzdiözese Köln und ist der erste Heilige, der 20 Jahre nach seinem Tode (993) in der „offiziellen Weise“ vom Papst in Rom heiliggesprochen wurde. Dass Sindorf bereits im 11. Jahrhundert eine Kirche hatte, lässt sich urkundlich nicht mehr nachweisen. Es wird jedoch von vielen Historikern stark vermutet.  Die erste Erwähnung einer Pfarrkirche in Sindorf stammt aus dem Jahr 1274.

Als zu Beginn des 15. Jahrhunderts große Teile des alten romanischen Baus einstürzten, errichtete die Sindorfer Gemeinde ein neues Gotteshaus. Die spätgotische Hallenkirche bestand aus einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen sowie einem Chor im Osten und einem vorgelagerten Westturm. Die Architektur der dreischiffigen Hallenkirche mit drei Jochen ist insofern ungewöhnlich, als die Breite der Kirche ihre Länge übertrifft. Der rechteckig an das Mittelschiff angebaute Chor wird durch ein Chorpolygonal geschlossen.

Trotz zweier Brände und erheblicher Kriegsschäden ist St. Ulrich von einem kleinen Anbau im Eingangsbereich und der seitlich des Chores angebauten Sakristei bis heute im Wesentlichen in seiner spätgotischen Form erhalten. Bei Restaurierungsarbeiten konnten an den Innenseiten der Chorfenster Wandbilder mit Heiligendarstellungen und Schriftbändern freigelegt werden, die offensichtlich aus der Bauzeit der Kirche Ende des 15. Jahrhunderts stammen. Auch das achtseitige Taufbecken aus Rotsandstein, 111 cm hoch mit einem Durchmesser von 87 cm, wurde vermutlich für den spätgotischen Neubau angefertigt. 1660 stiftete Pfarrer Eberhard Scherer den dazu passenden Messingdeckel mit einer entsprechenden Inschrift. Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt seine Grabplatte aus Blaustein.

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